Mit Incident Management zur Business Continuity in der Industrieproduktion

Wenn Produktionsprozesse zunehmend digitalisiert und automatisiert werden, gewinnt das Konzept der Business Continuity an Bedeutung. Ein Schlüsselelement zur Aufrechterhaltung dieser Kontinuität ist ein effektives Incident Management, das darauf abzielt, Störungen im Produktionsablauf schnell und effizient zu beheben. Welche Rolle ein wirksames Incident Management in der Industrieproduktion spielt, veranschaulicht dieses Fallbeispiel bei unserem Kunden Siemens am Fertigungs- und Entwicklungsstandort in Karlsruhe.

Incident Management Business Continuity
Created with Midjourney

Kaltstart in die Welt des Incident Managements

Als Thorsten Schuster im Oktober 2022 das Siemens-Werk in Karlsruhe betrat, wusste er, dass ihn kein gewöhnlicher IT-Job erwartete: Die Mission war, ein funktionierendes Incident Management für die modernen Produktionslinien des Werks zu etablieren, die an sieben Tagen der Woche unter anderem Leiterplatten für Industrie-PCs und Switches herstellen: im internationalen Zentrum der Prozessindustrie und Prozessautomatisierung der Siemens AG. Der Industriekonzern ist mit seinem Werk zugleich auch der größte private Arbeitgeber im Raum Karlsruhe.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Thorsten Schuster und sein Team sahen sich zu Beginn mit einer Vielzahl von Herausforderungen und Problemen konfrontiert, von Lagerzuführungsfehlern bis hin zu Fehlern in der Etikettierung, die zu Produktionsstillständen führten. Und steht diese erst einmal, haben die Mitarbeiter:innen nichts zu tun und Lieferzusagen stehen auf dem Spiel. Mit zehn Mitarbeitern begann das Team, Strukturen für ein effektives Incident Management in einer Produktionsumgebung aufzubauen, die rund um die Uhr läuft. Dabei wurde besonders Wert auf die Schichten für den späten Abend und die Nacht gelegt, um eine durchgehende Betreuung sicherzustellen.

Nachdem klar Vorstellungen der Aufgaben und Ziele entwickelt waren, trug insbesondere die Einführung eines speziellen Schulungskonzepts entscheidend zum Erfolg des Projekts bei. Dieses Konzept zielte darauf ab, das Team nicht nur in den bestehenden Systemen zu schulen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die gesamte Prozesskette und die spezifische Software der unterschiedlichsten Maschinen zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern, wie der internen IT, dem Dienstleister Atos und den Herstellern der Maschinen, war dabei von zentraler Bedeutung.

Fertigungs- und Entwicklungsstandort Karlsruhe der Siemens AG
Fertigungs- und Entwicklungsstandort Karlsruhe / Foto: Siemens AG

Ergebnisse und Auswirkungen

Durch die Optimierung des Incident Managements konnte das Team die Anzahl der Störungen, die zuvor etwa 100 pro Monat betrug, signifikant reduzieren. Die Etablierung einer Knowledge Base, zukünftig auch integriert in ServiceNow, sowie die Adressierung von Legacy-Systemen trugen maßgeblich zur Effizienzsteigerung bei. Die konzeptionelle Arbeit des Teams, insbesondere im Bereich des Change Managements, ermöglichte es, nicht nur auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren, sondern auch zukünftige Prozesse proaktiv zu gestalten und zu verbessern. “Der Beginn war schmerzhaft und nicht alles war mein Fachgebiet”, blickt Thorsten Schuster heute zurück. “Ich würde es heute aber nicht mehr missen wollen. Es ist mir richtig ans Herz gewachsen dieses Projekt.”

Die Bedeutung von Incident Management für die Business Continuity

Das Beispiel Siemens Karlsruhe zeigt eindrucksvoll, wie entscheidend ein effektives Incident Management für die Aufrechterhaltung der Business Continuity in der Industrieproduktion ist. Die Fähigkeit, auf Störungen schnell zu reagieren und diese effizient zu beheben, ist nicht nur für die Vermeidung von Produktionsausfällen wesentlich, sondern auch für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und den finanziellen Erfolg eines Unternehmens. Unsere Erfahrungen und Lösungsansätze in diesem Projekt bieten dabei wertvolle Einblicke und können als Inspiration für andere Unternehmen dienen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Michael Meinke

Key Account Manager

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