IT-Resilienz im digitalen Zeitalter

Wie Unternehmen Legacy-Systeme überwinden und Innovationen beschleunigen

Digitale Transformation ist schon lange kein bloßes Schlagwort mehr, sondern eine Überlebensfrage für Unternehmen. CIOs und IT-Entscheider stehen vor der gewaltigen Aufgabe, ihre IT-Landschaften so zu gestalten, dass sie nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht werden, sondern auch zukünftige Innovationen ermöglichen. Doch allzu oft wird dieser Weg durch veraltete Systeme, sogenannte Legacy-IT, blockiert. Diese Systeme, die oft nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen, verursachen nicht nur Ineffizienzen und häufige Störungen, sondern stellen auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und behindern den reibungslosen Ablauf des operativen Geschäfts.

IT-Resilienz im digitalen Zeitalter - Isometrische Illustration zeigt IT-Geräte und Menschen, die daran arbeiten

Die Last der Vergangenheit: Warum Legacy-Systeme zum Problem werden

Legacy-Systeme sind wie alte Dampfmaschinen in einer Welt von Elektroautos. Sie mögen einst zuverlässig funktioniert haben, aber sie sind ineffizient, schwer zu warten und passen nicht mehr in die moderne Umgebung.

Marktforscher haben vor Kurzem im Auftrag der Software AG rund 1.500 IT-Entscheidungsträger aus Deutschland, Großbritannien und den USA befragt, wie diese die technologischen Herausforderungen dadurch für ihr Unternehmen einschätzen. 70 Prozent der Befragten geben laut dieser „Reality Check 2025 Survey“ an, von operativem Chaos betroffen zu sein. Die Studie beschreibt operatives Chaos als den Zustand, der eintritt, wenn ein Wirrwarr verschiedener Prozesse und Systeme die täglichen Abläufe verlangsamt, redundant macht oder stört. Dieses Chaos werde zunehmend als Hindernis für Innovation, Wachstum und Effizienz wahrgenommen, so die Studie weiter.

Hauptursachen und Konsequenzen

Die Einführung neuer Technologien ohne Modernisierung der Altlasten erhöht das betriebliche Chaos, sagen 81 Prozent der Umfrageteilnehmer. 77 Prozent sehen in veralteten Systemen eine Ursache für Chaos, 43 Prozent berichten von Konflikten zwischen alten und neuen Technologien.

Vier Fünftel der Befragten aus den Bereichen Fertigung, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen, Transport-Logistik und öffentliche Verwaltung sehen in der Legacy den Hauptverursacher für das betriebliche Chaos. Fast drei Viertel (73 Prozent) der befragten Unternehmen gaben zudem an, dass IT-Aktivitäten ohne zentrale Kontrolle (Schatten-IT), die Prozesse undurchsichtig machen und schwer steuern lassen. Einige der Probleme sind:

  • Hohe Kosten: Die Wartung und der Betrieb von Legacy-Systemen verschlingen oft enorme Ressourcen. Es fehlt an Fachkräften, die sich mit veralteten Technologien auskennen, und die Integration mit modernen Anwendungen ist oft kompliziert und teuer. Spezialisierte Fachkräfte werden immer seltener.
  • Mangelnde Agilität: Starre Architekturen und proprietäre Technologien machen es Legacy-Systemen schwer, sich an neue Geschäftsanforderungen anzupassen. Änderungen sind zeitaufwändig und riskant, was die Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen erheblich einschränkt. Die Systeme sind oft nicht kompatibel mit modernen Softwarelösungen und können nur schwer in neue IT-Architekturen integriert werden.
  • Sicherheitsrisiken: Veraltete Software und Hardware sind oft anfällig für Cyberangriffe. Sicherheitslücken werden nicht mehr geschlossen, und die Integration mit modernen Sicherheitssystemen ist schwierig oder unmöglich. Dies ist besonders gravierend in einer Zeit, in der Cyberangriffe und Datenlecks an der Tagesordnung sind.
  • Innovationsbremse: Legacy-Systeme binden Ressourcen, die für Innovationen dringend benötigt würden. Anstatt sich auf Zukunftstechnologien wie Cloud Computing, Künstliche Intelligenz oder das Internet der Dinge zu konzentrieren, müssen sich IT-Teams mit der Aufrechterhaltung des Status quo beschäftigen.
  • Häufige Störungen: Studien, etwa wie die von Lufthansa Industry Solutions (LHIND) beauftragt und in diesem Artikel der IT-Zoom zitiert, zeigen, dass IT-Störungen in vielen Unternehmen, besonders im Mittelstand, fast wöchentlich auftreten. Ein erheblicher Teil dieser Störungen lässt sich auf Probleme mit veralteten Systemen zurückführen.

Das Ausmaß des Problems: Operatives Chaos und verlorene Produktivität

Die Auswirkungen von Legacy-Systemen und den daraus resultierenden Störungen sind weitreichend. Die Reality Check 2025 Survey zeigt, dass das „operative Chaos“ in vielen Unternehmen die Mitarbeitenden lähmt und die Produktivität erheblich beeinträchtigt. Jeder Ausfall bedeutet Ineffizienz und verminderte Wettbewerbsfähigkeit. 78 Prozent der Befragten beobachten zudem negative Auswirkungen auf die Kundenerfahrung. Und 70 Prozent berichten von Governance-Problemen, die durch technologische Komplexität verstärkt werden.

  • Zeitverlust: Mitarbeitende verbringen wertvolle Arbeitszeit damit, Probleme zu beheben, Workarounds zu finden oder auf die Wiederherstellung von Systemen zu warten.
  • Frustration: Ständige Unterbrechungen und ineffiziente Prozesse führen zu Frustration und Demotivation bei den Mitarbeitenden und können zu einer Überlastung der IT-Abteilungen führen.
  • Wettbewerbsnachteile: Unternehmen, die mit veralteten Systemen kämpfen, können mit der Geschwindigkeit und Agilität von Wettbewerbern, die auf moderne Technologien setzen, nicht mithalten und verharren in technischer Stagnation.

Der Weg nach vorn: Strategien zur Überwindung der Legacy-Herausforderung

Die gute Nachricht ist: Es gibt Auswege aus dem Legacy-Dilemma. CIOs und IT-Entscheider haben verschiedene Strategien zur Auswahl, um ihre IT-Landschaften zu modernisieren und zukunftsfähig zu machen.

  1. Bestandsaufnahme, Analyse und Bewertung: Der erste Schritt ist eine detaillierte Analyse der bestehenden IT-Landschaft. Welche Systeme sind veraltet? Welche Risiken und Kosten sind damit verbunden? Welche Abhängigkeiten bestehen? Es geht nicht nur um eine Bestandsaufnahme, sondern auch um eine Bewertung der Systeme hinsichtlich ihrer Kritikalität und ihres Modernisierungspotenzials. Schwachstellen in Bezug auf Sicherheitslücken und Compliance-Risiken sollten identifiziert werden.
  2. Priorisierung: Nicht alle Legacy-Systeme müssen sofort ersetzt werden. Es gilt, die Systeme zu identifizieren, die den größten Handlungsbedarf und Einfluss auf den Geschäftserfolg haben, sei es aufgrund von Sicherheitsrisiken, hohen Kosten oder strategischer Bedeutung.
  3. Modernisierungsansätze: Es gibt verschiedene Wege, Legacy-Systeme zu modernisieren:
    • Rehosting (Lift and Shift): Die einfachste Methode ist die Migration der bestehenden Anwendungen in eine modernere Infrastruktur, z. B. in die Cloud. Dies reduziert die Betriebskosten und verbessert die Skalierbarkeit, behebt aber nicht die grundlegenden Probleme der veralteten Architektur.
    • Replatforming: Hierbei werden Anwendungen auf eine neue Plattform migriert, z. B. von einem Mainframe auf ein verteiltes System. Dies kann die Performance und Flexibilität verbessern, erfordert aber in der Regel Anpassungen am Code.
    • Refactoring: Dieser Ansatz beinhaltet die Umstrukturierung und Optimierung des Codes, ohne die Funktionalität der Anwendung zu verändern. Dies verbessert die Wartbarkeit und Erweiterbarkeit, ist aber zeitaufwändig und komplex.
    • Rearchitecting: Die anspruchsvollste, aber auch lohnendste Methode ist die Neugestaltung der Anwendung auf Basis moderner Architekturen, z. B. Microservices oder Cloud-native Anwendungen. Dies ermöglicht maximale Flexibilität und Skalierbarkeit, erfordert aber erhebliche Investitionen.
    • Ersatz: In manchen Fällen ist es sinnvoller, ein Legacy-System komplett durch eine neue Lösung zu ersetzen, sei es durch eine Standardsoftware oder eine Eigenentwicklung.
    • Übergang zu modularen, cloudbasierten Lösungen: Cloudbasierte Lösungen sind ein möglicher Weg.
  4. Schrittweise Umsetzung: Die Modernisierung der IT-Landschaft ist ein Marathon, kein Sprint. Es empfiehlt sich, die Transformation in überschaubaren Schritten anzugehen, um Risiken zu minimieren und den laufenden Betrieb nicht zu gefährden.
  5. Change Management und Schulung: Die Einführung neuer Technologien und Prozesse erfordert auch ein Umdenken bei den Mitarbeitenden. Ein professionelles Change Management begleitet den Wandel und stellt sicher, dass alle Beteiligten – von der IT-Abteilung bis zu den Endusern – mitgenommen und umfassend geschult werden. Nur so kann die Akzeptanz neuer Systeme sichergestellt werden.
  6. Cloud-Strategie entwickeln: Cloud-Technologien bieten erhebliche Vorteile in Bezug auf Skalierbarkeit, Flexibilität und Kosteneffizienz. CIOs sollten prüfen, wie sie Cloud-Services in ihre IT-Strategie integrieren können, um Legacy-Systeme schrittweise abzulösen und die Agilität zu erhöhen.
  7. Auf agile Methoden setzen: Agile Entwicklungsmethoden wie Scrum oder Kanban ermöglichen es, schneller auf Veränderungen zu reagieren und die Entwicklung neuer Anwendungen zu beschleunigen. Dies ist besonders wichtig, um mit dem Tempo der digitalen Transformation Schritt zu halten.
  8. Sicherheit von Anfang an: Bei der Modernisierung der IT-Landschaft muss die Sicherheit von Anfang an mitgedacht werden. Moderne Sicherheitskonzepte wie Zero Trust und DevSecOps helfen, Risiken zu minimieren und die Resilienz gegenüber Cyberangriffen zu erhöhen.
  9. Partnerschaften und externe Expertise: Oftmals ist es sinnvoll, externe Experten oder spezialisierte IT-Dienstleister in den Modernisierungsprozess einzubinden, da diese über nötiges Know-how und Erfahrung verfügen.

Die Herausforderungen bei der Modernisierung der IT-Infrastruktur sind vielschichtig und erfordern ein umfassendes Verständnis der bestehenden Systeme und deren Schwachstellen. Die regelmäßigen IT-Störungen und das operative Chaos, wie es etwa durch die Studie der Software AG erhoben wurde, sind Symptome einer tiefer liegenden Problematik: der Überalterung von IT-Systemen. Unternehmen müssen heute mehr denn je in die Zukunft investieren, indem sie ihre IT-Systeme modernisieren, auf sichere und flexible Technologien setzen und den kulturellen Wandel innerhalb der Organisation vorantreiben. Nur so lassen sich die wachsenden Anforderungen des digitalen Zeitalters meistern und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sichern. Mit einem strategischen Ansatz, der Bestandsaufnahme, gezielte Modernisierungsprojekte, den Einsatz moderner Technologien, umfassendes Change Management und externe Expertise miteinander kombiniert, können Unternehmen den Teufelskreis der Legacy-Problematik durchbrechen und eine zukunftsfähige IT-Landschaft aufbauen.

Michael Meinke

Key Account Manager

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